New York, Virginia und Marokko: Cannabis-Legalisierung schreitet voran

Nachdem die ersten Staaten lange gebraucht haben, um Cannabis für den Freizeitgebrauch freizugeben, scheint sich das Rad der Legalisierung immer schneller zu drehen. Immer mehr Länder scheinen ihren restriktiven Kurs gegen Cannabis aufzuweichen.

Die Gründe für die Legalisierung sind vielfältig. Sie reichen von der medizinischen Nutzung von Cannabis über die reine Entkriminalisierung zur Entlastung von Polizei und Justiz bis hin zur Hoffnung auf hohe Steuereinnahmen. Wir garantieren Dir, speziell die Legalisierung in einem sonst so knallhart geführten Land wird dich überraschen.

New Yorks Parlament stimmt für Legalisierung von Freizeitkonsum

Nein, es ist kein Aprilscherz. Am 1. April stimmte das Parlament des US-Bundesstaats New York nach jahrelangen Streitereien für die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch. Damit folgt New York dem Vorbild anderer Cannabis-States wie Colorado. Mit einer Mehrheit von 100 zu 49 Stimmen verabschiedete das in Albany ansässige Unterhaus den Gesetzentwurf. Kurz zuvor hatte der Senat mit einer Stimmenmehrheit von 40 zu 23 Stimmen den Weg für das Gesetz geebnet.

Im Gesetzestext heißt es, dass Erwachsene ab 21 Jahren im Bundesstaat New York bis zu 85 Gramm Cannabis besitzen dürfen. Zudem ist der Anbau für den privaten Gebrauch gestattet. Im gleichen Rahmen wurde die Verwendung für medizinische Anwendungen erweitert. Freuen dürfte das Gesetz im Übrigen auch Personen, die wegen Cannabis-Delikten mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind. Vorstrafen, die im Zusammenhang mit Cannabis-Konsum stehen, werden nämlich ebenfalls aus den Registern gestrichen. Gouverneur Andrew Cuomo bezeichnete den Beschluss als „richtungsweisend“.

Auch Virginia schließt sich den Cannabis-States an

Während die Cannabis-Legalisierung in einem liberalen Staat wie New York kein großes Wunder ist, sieht das in Virginia völlig anders aus. Virginia ist nämlich der erste südliche US-Bundesstaat, der den Anbau und Besitz geringer Mengen an Cannabis legalisiert hat. Der durch Gouverneur Ralph Northam hervorgebrachte Vorschlag wurde am vergangenen Mittwoch durch das in Richmond ansässige Parlament beschlossen. Grundvoraussetzung ist auch hier natürlich die Volljährigkeit.

Beide US-Bundesstaaten haben sich ein Vorbild an anderen US-Bundesstaaten genommen. Immerhin entlastet die deutliche Entspannung der Drogenpolitik dort die Arbeit von Justiz und Polizei deutlich. Gleichzeitig schielt man auf nicht unerhebliche Steuereinnahmen. Allein im rund 20 Millionen Einwohner umfassenden US-Bundesstaat New York könnte sich Expertenschätzungen nach ein Milliardenmarkt entwickeln. Dort rechnet man in den kommenden Jahren mit Steuereinnahmen in höhe von mehr als 350 Millionen Dollar.

Erste Öffnungsschritte in der arabischen Welt

Kriminalisten wissen, dass Nordafrika eines der Haupt-Herkunftsgebiete für Marihuana und Haschisch ist. Was den juristischen Umfang mit weichen Drogen angeht, ist der nordafrikanische Staat (wie viele andere arabische Staaten auch) deutlich strikter. Umso überraschender ist es, dass Anfang 2020 eine Diskussion über eine Teillegalisierung von Cannabis begonnen hat.

In einer Gesetzesvorlage billigt die Regierung nun die Verwendung von Cannabis für den industriellen, kosmetischen und medizinischen Bereich. Für Aufsehen sorgte im Dezember 2020 auch das Votum Marokkos in der Drogenkommission der Vereinten Nationen. Dort gehörte es zu den 27 Ländern, die dafür stimmten, Cannabis als „weniger gefährliche Droge“ zu klassifizieren.

Marokko: Cannabis als Freizeitdroge weiterhin verboten

Nichtsdestotrotz bleibt Cannabis als Freizeitdroge in Marokko verboten. Laut der Regierung möchte das Land eine nationale Regierungsbehörde aufbauen. Diese soll für den Aufbau eines landwirtschaftlich industriellen Kreislaufs verantwortlich sein und dafür sorgen, nachhaltig Arbeitsplätze zu schaffen.

Nach dem Libanon (April 2020) legalisiert Marokko Cannabis damit als zweites arabisches Land für medizinische Zwecke. Laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP rechnet das marokkanische Innenministerium damit, dass der Markt für medizinisches Cannabis in Europa jährlich um 60 Prozent wächst. Einen Gutteil der Nachfrage möchte auch Marokko bedienen.