Flächendeckende Legalisierung von Cannabis in den USA schon 2022?

Nichts weniger als eine vollständige Legalisierung von Cannabis in den USA innerhalb von zwei Jahren erwartet David Klein, seines Zeichens CEO von Canopy Growth, einem der weltweit größten Cannabis-Unternehmen. Ein entscheidender Faktor für die flächendeckende Legalisierung in so kurzer Zeit sei vor allem die Spitzenpolitik, so Klein.

„Flächendeckende Legalisierung ist unausweichlich“

Das börsennotierte Unternehmen Canopy Growth ist einer der Sterne am Himmel der boomenden Cannabis-Industrie. Wenig verwunderlich, dass auch Konzernchef David Klein zu den schillernden Persönlichkeiten der Branche gehört. In einem jetzt veröffentlichten Interview mit CNBC-Moderator Jim Cramer wagte Klein, der das Unternehmen seit Dezember 2019 lenkt, einen erneuten Vorstoß.

Da Cannabis in den USA bereits in vielen Staaten vollkommen legal oder zumindest zu medizinischen Zwecken zugelassen sei, ist für ihn die Legalisierung auf Bundesebene unausweichlich. Dabei geht der Branchenkenner davon aus, dass es bereits im Jahr 2022 so weit ist.

Präsidentschaftswahl könnte die Weichen stellen

Das Zünglein an der Waage ist jedoch weiterhin die Spitzenpolitik, die eine Gesetzesänderung durchwinken muss. Im Fokus steht die Präsidentschaftswahl im November diesen Jahres. Es ist davon auszugehen, dass die Chance auf die zeitnahe Legalisierung unter einem Präsidenten Joe Biden größer ist als unter Amtsinhaber Donald Trump.

Hoffnungsvoll stimmt Klein die steigende Anzahl der Senatoren im Kongress, die sich auch auf Bundesebene für eine vollständige Legalisierung einsetzen. Aktuell ist der Konsum von medizinischem Cannabis in 33 US-Bundesstaaten erlaubt. In elf Bundesstaaten ist Cannabis hingegen schon völlig legalisiert.

Vorteile für Konsumenten und Staat überwiegen

Im Interview mit CNBC argumentiert Klein unter anderem mit der schon vor beinahe 90 Jahren abgeschafften Prohibition. Und immerhin ist Alkohol bei falschem Umgang eine deutlich größere Gefahr, aber dennoch eine legale Substanz. Interessant ist staatlicherseits vor allem die Einnahmeperspektive. Allein der US-Bundesstaat Colorado konnte innerhalb von fünf Monaten 133 Millionen US-Dollar an Steuern generieren.

Insgesamt schätzt David Klein das landesweite Marktpotenzial für 2020 auf mindestens 56 Mrd. US-Dollar. Ganz nebenbei würde der Staat durch die Legalisierung enorme Kosten im Bereich von Justiz und Polizei einsparen, zumal es sich bei einem großen Teil aller Delikte in den USA um den Besitz, Verkauf oder Konsum von Marihuana dreht.