USA: Weißes Haus wirft mehrere Kiffer raus – Kommt der Kulturwandel?

Eigentlich haben sich die USA in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen Cannabis-Politik erobert. Dass es aber auch nach dem Machtwechsel im Präsidentenamt zu diversen Rückschlägen und Irritationen kommt, zeigen kürzlich bekanntgewordene Fälle aus dem Weißen Haus. Hier habe man nämlich gleich mehrere Mitarbeiter und Bewerberinnen wegen ihres Cannabis-Konsums aussortiert.

Suspendierungen und Rücktritte wegen Cannabis-Konsum

Mit dem Amtswechsel von Donald Trump zu Joe Biden hätten die meisten Menschen wohl mit einer weiteren Lockerung in allen Bereichen gerechnet. Dass es nicht ganz so gekommen ist, mussten einige Mitarbeiterinnen und Bewerber des Weißen Hauses erfahren. Ein Übergangsbeamter der Regierung habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber informiert, dass Cannabis-Konsum im Weißen Haus nicht erwünscht sei.

Um Mitarbeiter und Bewerber zu prüfen, müssen sich diese einer direkten Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Teil dieser Überprüfung ist auch das Ausfüllen eines Formulars im Rahmen einer Persönlichkeits- und Gesundheitsauskunft. Ein zentraler Punkt ist auch der frühere Konsum von Drogen. Genau das hat einige Mitarbeiter einen potenziellen Job gekostet bzw. eine Rücktrittsaufforderung eingebracht.

Zu hoch gepokert mit Biden

Wer zu blauäugig durch die Welt geht, der fällt häufiger auf die Nase. Das mussten nun insbesondere die Beschäftigten erfahren, die sich auf nicht bestätigte Informationen verlassen hatten. Darin hieß es, unter Joe Biden wolle man Cannabis-Konsum in der Freizeit nicht mehr als Disqualifikations-Kriterium für einen Job im Weißen Haus handhaben.

Und so hatten etliche Mitarbeiter in den Dokumenten, die sie für das Weiße Haus ausfüllen mussten, ganz offiziell angegeben, in der Vergangenheit Cannabis konsumiert zu haben. Da allerdings noch die bisherigen Statuten galten, waren die Folgen absehbar. Sogar, wenn der Cannabis-Konsum in Staaten stattgefunden hatte, in denen Marihuana zur angegeben Zeit bereits legal war, hatte dies Konsequenzen. Dazu ein Mitarbeiter des Weißen Hauses:

„Es gab Gespräche mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen über dieses Thema. Ich wurde aufgefordert, zurückzutreten. Aber nichts wurde jemals erklärt. Weder was die Schwelle für entschuldbares Verhalten wäre noch was darüber hinaus gehen würde.“

Mitglied aus Obama-Regierung äußert sich

Hohe Wellen schlug die Aktion auch bei ehemaligen Politik-Veteranen aus dem Weißen Haus. So etwa äußerte sich auch der unter Präsident Barack Obama tätige Tommy Vietor: „Ich finde es absurd, dass der Marihuana-Konsum im Jahr 2021 immer noch Teil einer Sicherheitsüberprüfung ist. Für mich ist der Marihuana-Konsum völlig irrelevant, wenn Sie entscheiden möchten, ob einer Person nationale Sicherheitsinformationen anvertraut werden sollen.“

Besonders pikant an der Angelegenheit ist, dass sich Neu-Präsident Biden schon in den 1980er-Jahren stark in der Anti-Drogen-Politik der USA engagiert hat. Unter Präsident Obama war Biden im Übrigen im selben Ressort tätig. Umso vollmundiger klingt die Ankündigung der Biden-Regierung, im Vergleich zur Trump-Administration bzgl. der Drogenpolitik liberaler zu sein.

„Die Politik des Weißen Hauses wird die Standards beibehalten, die der Präsident von seiner Regierung erwartet und gleichzeitig die Tatsache anerkennen, dass sich die staatlichen und lokalen Marihuana-Gesetze in den letzten Jahren im ganzen Land erheblich geändert haben“, so ein Sprecher des Weißen Hauses. Ferner fügte er hinzu, dass man qualifizierte Bewerber mit eingeschränktem Cannabis-Konsum nicht daran hindern möchte, dem amerikanischen Volk zu dienen. Man darf also gespannt sein.