Mexiko legalisiert Cannabis und sagt der Mafia den Kampf an

Immer mehr Länder folgen dem Beispiel Uruguays, Kanadas und Teilen der USA und geben Cannabis nicht nur für die medizinische Nutzung, sondern auch für den Freizeitkonsum frei. Das neueste Mitglied im erlauchten Kreis der „Weed-States“ ist ausgerechnet Mexiko. Eigentlich eine gute Nachricht. Aber wie kommt es, dass ausgerechnet ein Staat, der von Drogenkriminalität zerrissen ist, nun Cannabis legalisiert?

Große Mehrheit im Senat

Nachdem der Oberste Gerichtshof Mexikos bereits im Jahr 2019 ein Marihuana-Gesetz gefordert hatte, stimmte kürzlich der Senat über ein solches ab. Von den insgesamt 107 Senatoren stimmten 82 der Gesetzesvorlage zu. Damit wurde das Marihuana-Gesetz mit nur 18 Gegenstimmen und sieben Enthaltungen verabschiedet. Gültig ist das Gesetz jedoch zumindest derzeit noch nicht. Bevor die 130 Millionen Mexikaner von der Regelung profitieren können, muss noch das Unterhaus des mexikanischen Parlaments zustimmen. Dessen Zustimmung gilt jedoch weitgehend als sicher.

Was bedeutet das Marihuana-Gesetz für die Mexikaner?

Wie das höchste Gericht des Landes schon 2019 urteilte, habe das seit über 100 Jahren geltende Cannabis-Verbot gegen das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung in Mexiko verstoßen. Das neu geschaffene Cannabis-Gesetz schafft unter anderem eine Grundlage für die wissenschaftliche und industrielle Nutzung von Marihuana. Wesentlich wichtiger für die Mexikaner ist jedoch, dass der Verkauf von kontrolliertem Cannabis nun in bestimmten Geschäften möglich ist.

Volljährige Mexikaner dürfen demnach bis zu 28 Gramm Cannabis bzw. Cannabis-Produkte besitzen. Auch der Anbau eigener Pflanzen ist möglich, wenn auch in geringerem Umfang von bis zu vier Gramm für den Privatkonsum. Der öffentliche Konsum unterliegt dennoch unter anderem aus Jugendschutzgründen einigen Beschränkungen.

Cannabis-Legalisierung im Kampf gegen Drogenkartelle

Mexiko gerät wegen der ewig währenden Kriege zwischen konkurrierenden Drogenkartellen immer wieder in die Schlagzeilen. Die Cannabis-Legalisierung soll nun einen wertvollen Beitrag dazu leisten, den mächtigen Kartellen durch den legalen Bezug das Wasser abzugraben. Durch diese Maßnahme könnten die Drogenkartelle jährlich rund 13 Milliarden US-Dollar an Umsatz einbüßen. Das entspricht genau einem Drittel des vom US-Justizministerium geschätzten Gesamtumsatzes von 39 Milliarden US-Dollar.

Hinzu kommen als Argumente die zusätzlichen Steuerpotenziale für den mexikanischen Staat sowie Innovations- und Investitionsspielräume für die mexikanische Wirtschaft. Strikt gegen die Legalisierung von Cannabis zeigt sich hingegen die mexikanische Bischofskonferenz. Die Kleriker sehen gar das Wohl der Gesellschaft in Gefahr und wittern hinter der Legalisierung laut einem offiziellen Statement „verantwortungslose Freiheitsansprüche einiger weniger“. Letzteres lassen wir im Hinblick auf die nicht ganz unproblematische Beziehung der katholischen Kirche zur modernen Gesellschaft lieber einmal unkommentiert.