Studie lässt aufhorchen: Könnte Cannabis vor Corona schützen?

Gerade im Angesicht der Corona-Krise wird mit vielen angeblichen Heilmitteln gefährliches Schindluder getrieben. Angefangen von Knoblauch bis hin zur intravenösen Injektion von Desinfektionsmitteln ist so ziemlich alles dabei. Auch in Sachen Cannabis geistern seit Monaten Meldungen durch das Netz. Nun deutet eine seriöse kanadische Studie jedoch darauf hin, dass Cannabis tatsächlich eine schützende Wirkung gegenüber dem Coronavirus haben könnte.

Cannabis könnte Cars-CoV-2-Erreger vorbeugen

Erst vor Kurzem war es eine französische Studie, in der man die Behauptung aufstellte, dass Nikotin vor einer Infektion schützen könnte. Auf der Suche nach Medikamenten und Impfstoffen arbeiten Forscher in aller Welt derzeit dementsprechend auf Hochtouren. Dabei haben kanadische Wissenschaftler rund um Dr. Igor Kovalchuk auch Cannabis unter die Lupe genommen. Demnach könnten bestimmte Wirkstoffe der Cannabispflanze ähnlich wirken wie Nikotin.

Zu diesem Schluss kam der Professor für Biowissenschaften an der University of Lethbridge auf Basis von entsprechenden Cannabisstudien, die auf Arthritis, Morbus Crohn und Krebs ausgerichtet waren. Da die Datenlage der Preprint-Studie noch dünn ist, sollte man die ersten Ergebnisse allerdings nicht überinterpretieren.

CBD blockiert ACE2-Rezeptoren

Im Fokus der möglichen Schutzwirkung steht nicht das psychoaktive THC, sondern CBD. “Unsere Sorten haben einen hohen CBD- oder ausgewogenen CBD/THC-Gehalt, weil man eine höhere Dosis verabreichen kann und die Menschen nicht durch die psychoaktiven Eigenschaften von THC beeinträchtigt werden”, so Dr. Igor Kovalchuk gegenüber der Deutschen Welle (DW). Dass CBD der Infektion mit dem Erreger vorbeugen könnte, liegt daran, dass der Wirkstoff an den sogenannten ACE2-Rezeptoren andockt.

Diese Rezeptoren liegen unter anderem im Gewebe der Lungen, der Nieren, der Hoden, dem Magen-Darm-Trakt sowie der Mund- und Nasenschleimhäute. Auch die Hülle des Coronavirus benötigt diese Rezeptoren als Andockpunkt, damit das Virus den Körper befallen kann. Sind diese Rezeptoren aber bereits durch einen anderen Stoff blockiert, so könnte das Virus eine geringere Angriffsfläche haben. Ergo: Das Infektionsrisiko könnte sinken. “Die Modulation der ACE2-Spiegel in diesen Gateway-Geweben kann sich als plausible Strategie zur Verringerung der Krankheitsanfälligkeit erweisen”, so die Forscher in ihrem Papier.

Keine Alternativ-Behandlung zur Schulmedizin

Trotz des möglichen Potenzials von Cannabidiol weisen die Forscher um Kovalchuk darauf hin, dass die ersten Ergebnisse noch einer groß angelegten Validierung bedürfen. Damit betrachten Sie Cannabidiol höchstens als eine „sichere Ergänzung“ zur COVID-19-Behandlung. Allerdings neben vielen anderen Optionen und sicherlich nicht als Allheilmittel oder gar esoterische Alternative zur klassischen schulmedizinischen Behandlung.