Europas Cannabis-Unternehmen drängen 2020 an die Börse

Der Cannabis-Boom scheint nun auch wirtschaftlich langsam in Europa anzukommen. Nachdem an der Börse bislang vorrangig kanadische Unternehmen wie Aurora oder Canopy Growth den Ton angegeben haben, stehen laut Experten nun auch einige europäische Unternehmen in den Startlöchern für ein „Initial Public Offering“ (IPO).

Bis zu fünf europäische „Pot-Stocks“

Wie der bekannte Marktanalyst Nikolaas Faes jetzt bekanntgab, könnte es in Europa im nächsten Jahr eine ganze Welle an Börsengängen geben. „Ich denke es werden vier bis fünf Unternehmen sein, die in den nächsten zwölf Monaten den Weg an die Börse wagen werden.“

Das sagte der Experte von der Investment-Bank Bryan Garnier gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Rande einer Cannabis-Konferenz. Bryan Garnier gehört neben Canaccord Genuity zu den wenigen Investmenthäusern, die als Schlüsselspieler in der Branche gelten, wenn es um Fusionen und Übernahmen geht.

„Emmac“ Favorit auf ersten Börsengang

Zu den Kandidaten für einen Börsengang im nächsten Jahr gehört allen voran das in London ansässige Unternehmen „Emmac“. Der Experte für die medizinische Anwendung von Cannabis hatte erst 2019 die französische Cannabis-Healthcare-Firma „GreenLeaf“ übernommen.

Das war aber nicht die einzige Übernahme des hungrigen Emporkömmlings. Ebenfalls 2019 wechselte das Schweizer Gesundheitsunternehmen „Blossom“ unter das Dach von „Emmac“. Auch wenn ein Sprecher den Börsengang für 2019 ausschloss, dürfte ein IPO im kommenden Kalenderjahr sehr wahrscheinlich sein.

Bisher nur kleine Unternehmen an der Börse

Aktuell bewegen sich die an der Börse notierten Cannabis-Unternehmen mit ihrer geringen Marktkapitalisierung vor allem im Micro- und Nano-Cap-Bereich. Für all die nicht börsenaffinen unter euch: Das ist zumindest größentechnisch die Börsenkreisliga. Internationale Player wie die Kanadier von Aurora und Canopy Growth dagegen gehören mit einer Marktkapitalisierung von rund 6,2 Mrd. Euro zu den sogenannten Large-Caps – also zur 1. Liga der Börse.

Regularien und Grenzwerte-Chaos blockieren Börsengänge

Problematisch für Börsengänge in Europa ist aktuell vor allem das Flickwerk an Gesetzen und Regularien. Während einige Staaten Cannabis-Konsum komplett tolerieren und andere zumindest die medizinische Nutzung forcieren, üben sich wiederum andere noch immer in einer absoluten Blockadehaltung. Hinzu kommen unterschiedlichste Grenzwerte rund um CBD- bzw. THC-Produkte.

Wie Experte Nikolaas Faes anmerkte, ist der Alternative Investment Markt der London Stock Exchange (AIM) aufgrund der liberalen Regulierungen der wahrscheinlichste Ort für die Cannabis-Börsengänge im Jahr 2020.