THC-Cannabis: SPD plant legale Hanfplantage in München

Seitdem Cannabis im Frühjahr 2017 hierzulande für die Behandlung unterschiedlichster Krankheitssymptome zugelassen wurde, steigt die Nachfrage rapide an. Aktuell wird der wachsende Bedarf an Marihuana durch den Import von Cannabis aus den Niederlanden und Kanada gedeckt. Da es in jüngster Zeit aber bereits zu Lieferengpässen kam, sind andere Lösungen gefragt. Überraschend meldete sich die Münchner Rathaus-SPD zu Wort und liebäugelt damit, München zur ersten Stadt Deutschlands zu machen, in der legal THC-haltiges Cannabis angebaut wird.

Münchner OB sieht Potential für Cannabisanbau

Unter den Lieferengpässen für medizinisches Marihuana leiden hierzulande vor allem schwerkranke Patienten, die auf das THC-haltige Cannabis angewiesen sind. Umstände wie diese waren es wohl, die das Münchner SPD-Rathaus zu dem Vorstoß bewogen haben, in der Bayerischen Landeshauptstadt künftig legale Marihuana-Plantagen anzulegen. „Wir haben durchaus Flächen und die Möglichkeit dazu“, so Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) im Rahmen der Übergabe einer Petition durch den Deutschen Hanfverband München auf die Frage hin, ob man in Zukunft den Anbau von medizinischem Marihuana zulassen werde. Mit rund 2.400 Hektar landwirtschaftlich nutzbarer Fläche verfügt München tatsächlich über mehr als genug Raum.

Bis zu 10,4 Tonnen Cannabis-Ernte 2020

Ganz so unkompliziert, wie sich Patienten die Umsetzung wünschen, wird es aber nicht werden. Der Anbau von medizinischem Cannabis ist nämlich nicht ohne Weiteres möglich. Hierzulande ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Regulierung verantwortlich. Damit ist auch die Stadt München davon abhängig, wie das Institut agiert. Aktuell läuft die Ausschreibung von Anbaulizenzen für 10,4 Tonnen Cannabis für den medizinischen Gebrauch. Mit der ersten Ernte von deutschem THC-Cannabis ist allerdings erst im Jahr 2020 zu rechnen. Erschwert wird die Lage durch Verzögerungen im Zuge des Vergabeverfahrens durch vorgebrachte Bieterklagen. Nach der Ansicht von Experten könnte sich die erste Cannabisernte damit im schlimmsten Fall um Jahre verzögern.

Modellprojekt soll die Zulassung von Cannabis beschleunigen

Es wird also noch eine Weile dauern, bis die Münchner Rathaus-SPD ihre Pläne konkret in die Tat umsetzen kann. Hoffnung für schwerkranke Patienten schafft allerdings ein Modellprojekt, das der Deutsche Hanfverband gemeinsam mit der Stadt München umsetzen möchte. Ziel ist es, sowohl die städtischen Apotheken als auch die Apotheken im Münchner Umland mit medizinischem THC-haltigen Marihuana zu versorgen, um somit die Versorgungslage zu verbessern. Ferner steht dabei die Hoffnung im Raum, hierzulande den Zulassungsprozess für Marihuana zu beschleunigen.