Gegen was hilft Cannabis?

Gegen was hilft Cannabis?

Das Cannabis nicht nur High machen kann, ist wahrscheinlich den Meisten von euch bekannt. „Medical Marihuana“ ist das Buzzword er letzten Stunde und Cannabis, vor allem das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) wird eine Menge medizinischer Fähigkeiten zugeschrieben, doch was kann es eigenlicht und wogegen kann es eingesetzt werden? Gegen was hilft Cannabis?

Hier findet ihr eine Auflistung einiger spannender und revolutionärer Use-Cases dieses Wunderkrauts. Wir sind überwältigt von dem Potential dieser Pflanze und hoffen, dass eine baldige Legalisierung zu noch weiteren Fortschritten in der Forschung auch in Deutschland führen wird.

ADHS und ADS

ADHS und ADS entstehen durch ein Ungleichgewicht verschiedener Botenstoffe im Gehirn. Im speziellen ist zu wenig des Neurotransmitters Dopamin vorhanden. Bisher bestand die Therapie darin, durch Methylphenidat und Amphetamine, den Abbau von Dopamin im Gehirn zu verhindern. Diese Medikation führt allerdings zu erheblichen Nebenwirkungen und birgt ein starkes Suchtpotenzial. THC und CBD gleichen durch Einwirken auf das Endocannabinoid System dieses Missverhältnis aus. Hierdurch können Symptome gelindert und zum Teil auch gestoppt werden.

Allergische Diathese, Psoriasis, Urtikaria (unklarer Genese) und Neurodermitis

Bei Tierversuchen an Mäusen, durch die Universität Bonn, hat man festgestellt, dass Entzündungen und allergische Reaktionen durch das Auftragen einer THC Lösung auf die betroffenen Stellen, stark abgemildert werden. Durch die Aktivierung der Cannabinoid Rezeptoren wird verhindert, dass das Immunsystem außer Kontrolle gerät.

Alzheimer, Demenz und Mitochondropathie

An Alzheimer Patienten konnte durch Cannabispräparate ein appetitanregender Effekt festgestellt werden, sogar wenn vorher die Nahrungsaufnahme verweigert wurde. Zudem nahmen die verwirrten und teilweise aggressiven Verhaltensweisen ab. Jüngste Forschungen geben Grund zur Hoffnung. Man nimmt an, dass bereits geringe Mengen THC die für die Entstehung der Krankheit verantwortlichen Amyloid-Beta-Ablagerungen verlangsamen bzw. stoppen können. Die Forscher beobachteten außerdem eine Verbesserung der Mitochondrien Funktion.

Angststörungen und PTBS

Das nicht psychoaktive CBD wirkt bei Angststörungen bis hin zu Panikattacken entspannend und angstlösend. Alleine aufgrund der starken Nebenwirkungen von regulären Psychopharmaka überwiegen die Vorteile von Cannabidiol ganz klar.

Armplexusparese und Zervikobrachialgie

Bei diesen Krankheiten kann THC vor allem durch die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung Erleichterung verschaffen.

Arthrose, Chronische Polyarthritis, Lupus erythematodes, Morbus Bechterew, Morbus Still, Systemische Sklerodermie und Rheuma

Aktuelle Schmerztherapien liefern häufig nicht die gewünschten Effekte und sind mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Da durch Cannabinoide Schmerzen, Entzündungen und die Gelenkfunktion gehemmt bzw. reguliert werden, sind Cannabispräparate besonders zur Therapie der oben genannten Krankheiten prädestiniert.

Asthma und chronisch obstruktive Bronchitis

Die bronchienerweiternde Wirkung von THC lindert Atemnot und mildert Schmerzen, die meist mit Anfällen einhergehen. Auf das Rauchen sollte bei diesen Krankheitsbildern gänzlich verzichtet werden. Vaporisieren hat sich in akuten Fällen am besten bewährt. Die orale Einnahme ist zur Langzeittherapie geeignet. Für Sarkoidose sind die entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften ebenfalls von Bedeutung. Bei besonders schweren Fällen kann zu Konzentraten gegriffen werden.

Autismus

Die positiven Auswirkungen von CBD Öl auf Autismus können bisher lediglich durch Erfahrungsberichte bestätigt werden. In den verschiedenen Berichten wird von verbesserter Sozialkompetenz und stimmungsaufhellenden Effekten berichtet. Forscher führen dies darauf zurück, dass bei aktivierten Cannabinoid Rezeptor 1 die Produktion des Kuschel- und Bindungshormons Oxytocin erhöht wird.

Barrett-Ösophagus

Bei Barrett Ösophagus ist THC der Hauptakteur. Spasmen werden abgeschwächt, Schmerzen gemildert, Entzündungen vermieden und es reguliert die Magensaftproduktion auf ein verträgliches Niveau.

Blasenkrämpfe

Da bei Blasenkrämpfen eine schmerzstillende, krampflösende und entzündungshemmende benötigt wird, sind sowohl THC als auch CBD nötig.

Blepharospasmus, Dystonie, Meige Syndrom und Torticollis spasmodicus

Muskelkontraktionen konnten in einer Studie um 20 bis 50% reduziert werden. Dazu wurde täglich CBD in einer Dosierung zwischen 100 und 600 mg eingenommen. Eine Unterdrückung der Symptome konnte mit herkömmlichen Medikamenten nur unbefriedigend erreicht werden.

Schizophrenie, Borderline- und Depressive Störungen

Hier ist die Verwendung von Cannabispräparaten äußerst umstritten. Da es auch zu einer negativen Verstärkung verschiedener Symptome kommen kann, wird von Versuchen in Eigenregie dringend abgeraten.

Lyme Borreliose, Thrombangitis obliterans und Polyneuropathie

Durch die antibakteriellen und schmerzlindernden Eigenschaften wird CBD als gutes Ergänzungsmittel zur regulären Therapie erachtet.

Chronisches Müdigkeitssyndrom und Schlafstörung

Es wird von Betroffenen berichtet, dass Sativa dominante Sorten die Erschöpfungssymptome und ihre Begleiterscheinungen bessern. Studien haben nach Cannabiskonsum eine Verkürzung der REM-Schlafphasen und eine Verlängerung der Tiefschlafphasen nachgewiesen, dies führt zu einer besseren Erholung.

Chronische Schmerzen, Schmerzsyndrom nach Polytrauma, Cluster-Kopfschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne, Migraine accompagnée, Chronisches Wirbelsäulensyndrom, HWS-
und LWS-Syndrom, Lumbalgie, Failed-back-surgery-Syndrom, Morbus Scheuermann, Morbus Sudeck, Fibromyalgie, Syringomyelie, Neuropathie, Thalamussyndrom und Multiple Sklerose

Bei allen oben genannten Krankheiten kommt Marihuana vor allem zur Schmerztherapie in Betracht, da es sich als Analgetikum bewährt hat. Je nach Schmerzstärke können verschiedene Präparate zum Einsatz kommen. Bei einer kombinierten Gabe muss die potenzierende Wirkung von THC auf Opiate berücksichtigt werden.

Entzugserscheinungen

CBD hilft bei der Bewältigung von Abhängigkeit, Entzug und Suchtverhalten von Nikotin, Alkohol, THC und Opiaten. Dies wurde durch eine Placebo kontrollierte Studie belegt.

Epilepsie

Die beste Möglichkeit die Wirkung von THC bei Epilepsie zu verdeutlichen, ist die Geschichte der kleinen Novaleigh und ihren Eltern aus Colorado Springs:

Im Alter von 4 Monaten bekam Nova die Diagnose Schizenzephalie. Unter dieser Krankheit versteht man eine seltene Fehlbildung des Gehirns. Das kleine Mädchen hat eine besonders schwere Form dieser Erkrankung. Sie kam ohne Hypophyse, fast blind und einer fast vollständig fehlenden rechten Gehirnhälfte zur Welt.

Die Ärzte sagten Nova’s Eltern, sie würde niemals sitzen, laufen oder sprechen können und würde vermutlich unter schweren epileptischen Anfällen leiden. Um sie überhaupt am Leben zu halten wurde die Kleine täglich mit Hormonspritzen, Schilddrüsentabletten und Steroiden vollgepumpt.

Mit gerade einmal 5 Monaten bekam Nova ihren ersten Anfall. Innerhalb weniger Wochen steigerte sich ihr Leiden erheblich. Sie hatte bis zu 100 Anfälle pro Tag. Die Mediziner versuchten die Anfälle medikamentös unter Kontrolle zu bringen, und so wurden ihr zum üblichen Cocktail Valium, Onfi, Zonogran, Sabril und Keppra verschrieben. Auf den Bildern dieser Zeit vegetiert das kleine Mädchen nur noch vor sich hin.

Irgendwann hörten ihre Eltern von der Möglichkeit Epilepsie mit THC Öl zu therapieren. Leider war dieses Öl in ihrem Heimatbundesstaat illegal. Sie beschlossen nach Colorado Springs zu ziehen, um Nova dort mit THC zu behandeln…

Novaleigh ist heute 6 Jahre alt.

Ihre Anfälle haben sich um über 99% reduziert. Bei meinem letzten Besuch auf dem elterlichen Blog war sie über 2 Monate komplett frei von Anfällen. Sie lacht, sitzt, spricht und kann sehen. Ihre Medikamente haben sich auf THC Öl und Schilddrüsentabletten reduziert.

Glaukom und Posner-Schlossmann-Syndrom

Die Einnahme von Medizinalhanf bewirkt die Senkung des Augeninnendrucks und verhindert so die Entstehung von Schäden am Sehnerv, Ganglien sowie den Fotorezeptoren. Des Weiteren hat Cannabis miotische Eigenschaften, was einen besseren Abfluss von Wasser ins Netzgewebe ermöglicht. Durch die Wirkung als Muskelrelaxan, Analgetikum und Stimmungsaufheller, werden nahezu alle Symptome abgedeckt.

HIV

HIV Patienten haben oft mit Symptomen wie Appetitlosigkeit, Untergewicht, Übelkeit, Schlafstörungen, Depressionen, starken Schmerzen und peripherer Neuropathie zu kämpfen. Marihuana kann all diese Begleiterscheinungen positiv beeinflussen, ohne dass es dabei zu unerwünschten Wirkungen auf die HAART-Therapie, welche für die Unterdrückung der Virusreproduktion eingesetzt wird, oder zu schweren Nebenwirkungen und Belastungen für den Körper kommt.

Krebs

Mit Hanfblüten und Extrakten können wirkungsvoll Schmerzen bei Krebspatienten gelindert werden. Da es die Wirkung von Opiaten potenziert, kann man bei kombinierter

Verabreichung die Dosis niedrig halten. Dies hat den Vorteil, dass man die

teils schweren Nebenwirkungen und die Gefahr einer Abhängigkeit gering hält.

Durch Chemotherapien verlieren Patienten durch Übelkeit und Appetitlosigkeit stark an Gewicht. Dabei schafft diese Heilpflanze ebenfalls Abhilfe.

Das Verblüffendste dürfte allerdings sein, dass THC und seine Verbündeten vom Endocannabinoid System auf so genannte Killerzellen Einfluss nehmen. Diese Wunderwerke unseres Körpers gehören zu den Lymphozyten und können Tumorzellen abtöten. Auch die Pflanzeneigenen Wirkstoffe, CBD und THC, können für Tumorzellen den Tod bedeuten.

Aus Israel und den U.S.A. kamen in letzter Zeit vermehrt Meldungen über die Heilung von verschiedenen Onkologischen Erkrankungen, meist in verbindung mit hoch Potenten THC Konzentrat.

Parkinson

Bei Parkinson wird durch das Medikament Levodopa eine Dyskinesie verursacht. Cannabinoide helfen dabei, dass Dopamin an den Basalganglien ankommt und so die Steuerung von Bewegungen weiterhin möglich bleibt. Zum anderen induziert Parkinson bei fortgeschrittener Krankheit, durch seine degenerativen Eigenschaften, beim Betroffenen Demenz und Depression. Diese beiden Folgekrankheiten werden ebenfalls durch Cannabis eingedämmt.

Reizdarm, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn

Die Allgegenwärtigkeit der Cannabinoid Rezeptoren macht auch nicht vor unserem Magen-Darm-Trakt halt. Sobald die Rezeptoren in unserem Verdauungstrakt angesprochen werden wird der Darm zur Sekretion angeregt. Die Analgetische und Antiemetische erfolgt Neuromodular und damit auf endokrinologischer Ebene.

Schädel-Hirn-Trauma

Cannabinoide gehen nach einem Schädel-Hirn-Trauma eine Verbindung mit den Endocannabinoid Rezeptoren ein und sorgen so für eine neuroprotektive Wirkung. Komplikationen werden dadurch verhindert, entzündungen gehemmt, toxische Stoffe vermindert und die Blutzufuhr zum Gehirn erhöht.

Tinnitus

Diese Ohrgeräusche entstehen vermutlich durch eine Überaktivität der Nervenzellen im Hörzentrum des Gehirns. Die Cannabinoid Rezeptoren hemmen diese Überaktivität und sorgen für Ruhe. Betroffene berichten von einer Wirkung über 24 Stunden nach Konsum.

Tourette, Zwangsstörung, PNKD, Trichotillomanie, Tetraspastik und Tics

Zwangsstörungen werden durch eine Überaktivität in den jeweiligen Gehirnregionen hervorgerufen. Cannabinoide hemmen diese Überaktivität und rücken so die Gehirnchemie wieder ins Gleichgewicht. Leider sorgt eine Behandlung mit Marihuana nicht bei allen Betroffenen für Linderung. Ob dies an einer falschen Dosierung oder Personenabhängig ist konnte noch nicht geklärt werden.