Cannabis und Sport – Passt das zusammen?

Auf den ersten Blick scheinen Sport und Cannabis ebenso wenig zusammenzupassen wie Katzen und Wasser. Und dennoch ist der Cannabis-Konsum in vielen Profi-Sportligen der Welt seit Jahrzehnten gang und gäbe. Wie also kann es sein, dass Profi-Schwimmer oder Basketball-Stars wie Al Harrington und J.R. Smith eine Vorliebe für Cannabis haben und dennoch Top-Leistungen abrufen? Grund genug, dass wir uns die Zusammenhänge zwischen sportlicher Leistungsfähigkeit und dem Cannabis-Konsum einmal genauer anschauen und herausfinden, welche Schlussfolgerungen sich für Hobby-Sportler ergeben.

Ist Cannabis eine leistungssteigernde Droge?

Diese Frage wird jeder, der ein wenig Erfahrung mit Cannabis hat, aus dem Stegreif verneinen können. So mancher, der nach einem Joint schon einmal auf dem Fußballplatz stand oder ein paar Runden auf der Laufbahn drehen musste, der weiß, dass sich so keine Bestmarken aufstellen lassen. Genau das bestätigt auch eine aktuelle Studie der kanadischen McGill University in Montreal. Nach Mark Ware, dem Direktor für klinische Forschung an der „Alan Edwards Pain Management Unit“ gibt es keine Hinweise auf eine leistungssteigernde Wirkung.

Besonders interessant ist jedoch der zweite Teil seines Fazits. Immerhin konnten die Forscher für Sportler auch keine schädliche Wirkung feststellen. Nichtsdestotrotz befindet sich THC seit 1999 auf der Doping-Liste. Allerdings wurde der Grenzwert im Jahr 2003 auf 150 Nanogramm pro Milliliter Blut angehoben. Cannabidiol dagegen wurde am 1. Januar 2018 von der Doping-Liste der WADA gestrichen. Zur Beziehung von CBD und Sport aber später mehr.

Warum nutzen Sportler Cannabis ohne leistungssteigernde Vorteile?

Zugegeben, unser Körper ist beim Sport selbst eigentlich die größte Drogenküche. Immerhin produziert er beispielsweise beim Ausdauersport zahlreiche Botenstoffe wie unter anderem auch körpereigene Cannabinoide, die beispielsweise für die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin sorgen. Damit einher geht der den meisten Läufern als „Runner’s High“ bekannte Rauschzustand, der dich gefühlt leichtfüßiger laufen lässt – aber eben nicht schneller.

Doping-Experten führen den Cannabis-Konsum vieler Sportler auf den beruhigenden Effekt zurück. Demnach bewirkt die richtige Dosierung eine „positive Enthemmung“, die den Profi-Sportlern dabei hilft, den Stress des Trainings- und Wettkampfalltags zu bewältigen. Profi-Ligen wie die Basketball-Liga NBA haben das Verbot nicht wegen potenziell leistungsstärkerer gefördert, sondern wegen befürchteter Image-Probleme. Image-Probleme, wie sie in den 1970er-Jahren durch den exzessiven Kokain-Konsum vieler Profi-Spieler entstanden sind. Im Gegensatz zu Cannabis wirkt Kokain zudem leistungsfördernd und steht damit absolut zu Recht auf der Dopingliste der WADA.

CBD als wirksames Schmerzmittel für Sportler

Während der THC-Konsum hinsichtlich der Leistungsfähigkeit sowohl für Profi-Sportler als auch für dich keine gute Idee ist, sieht das in puncto CBD ein wenig anders aus. Der ehemalige NFL-Star Martellus Bennett von den New England Patriots sorgte kürzlich mit der Aussage für Aufsehen, dass fast 90 Prozent aller NFL-Spieler Marihuana bzw. CBD als Schmerzmittel verwenden.

Als nicht-psychoaktives Cannabinoid, das für seine entzündungs- und schmerzlindernden Eigenschaften bekannt ist, bietet CBD tatsächlich enormes Potenzial für Sportler. Interessant ist auch die angstlösende Wirkungsweise, die gegen Aufregung und Versagensängste vor Wettkämpfen helfen kann. Und das sogar völlig legal. In einer Grauzone bewegt sich insbesondere bezüglich des Profi-Sports die Verwendung von THC-haltigem medizinischem Marihuana, da der Wirkstoff, wie bereits erwähnt, auf der Dopingliste steht. Dennoch denken Funktionäre bereits darüber nach, die Regularien in dieser Hinsicht zu lockern.

Hintergrund ist, dass medizinisches Marihuana für den Organismus schonender ist als die dauerhafte Einnahme von legalen Schmerzmitteln, die auf Dauer die Leber, die Nieren oder den Magen schädigen. Besonders groß ist beispielsweise in den USA die Problematik der die häufigen Verwendung starker Schmerzmittel auf Opioid-Basis. Bisher ist die Nutzung von medizinischem Cannabis im Profi-Sport nur über die Beantragung einer Ausnahmeregelung möglich.

Was du für dich mitnehmen kannst

Rein auf deine sportliche Leistung bezogen bringt dir der Konsum von Cannabis keine Vorteile. Das gilt sowohl für THC als auch von CBD. Gefährlich ist die Kombination nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aber auch nicht. Berücksichtige lediglich, dass sich das Rauchen von Cannabis nicht mit sportlicher Leistungsfähigkeit verträgt.

Wenn du beides kombinieren möchtest, bietet sich ein Vaporizer oder die orale Aufnahme über Kakao oder Hash-Brownies an. Bedenke außerdem, dass THC im Fettgewebe eingelagert und bei sportlicher Aktivität metabolisiert wird. Wenn du regelmäßig konsumierst, riechst Du während und nach einer anstrengenden Einheit durch das starke Schwitzen recht markant nach Gras. CBD dagegen hat im Hinblick auf den Sport einige echte Vorteile und schränkt die Leistungsfähigkeit nicht ein. Einige Experten sprechen bei CBD gar bereits von einem sinnvollen „Post Workout Supplement“ zur Linderung von Schmerzen, Entzündungsreaktionen und Muskelkater.