Kostenlose Drogen-Qualitätstests für Partygänger in Berlin

Bis zur Legalisierung von Cannabis dauert es noch ein wenig. Das hindert das Partyvolk in Berlin aber nicht daran, weiterhin auf die nicht ganz so legalen Quellen zurückzugreifen. Ein häufiges Problem. Oftmals sind Cannabis, Haschisch und Co. mit giftigen Zusatzstoffen gestreckt. Das ist eine erhebliche Gesundheitsgefahr. Nun startet in Berlin nach langem Hin und Her ein Projekt für Drogentestzentren. In diesen können Käufer das Material kostenfrei auf gefährliche Substanzen prüfen lassen.

Bundesland Berlin finanziert Drogentestzentren

Dass Graskonsumenten ihren Stoff in Kürze auf Kosten des Staates auf seine Güte prüfen können, ist in Berlin bald Realität. Laut Informationen des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) sollen die ersten offiziellen Teststellen an den Start gehen, sobald der Berliner Senat den aktuellen Haushalt durchgewunken hat. Was auf den ersten Blick merkwürdig wirkt, hat einen tieferen Sinn.

Wer konsumiert, der lässt sich durch Verbote in der Regel nicht abhalten. Also möchte man sicherstellen, dass die konsumierten Produkte zumindest frei von schädlichen Zusatzstoffen sind, um die Gesundheit nicht zusätzlich zu gefährden. Immerhin sind es häufig vor allem die zugemischten Stoffe, die den Rausch unkontrollierbar machen oder zu gefährlichen Überdosierungen und Kreuzreaktionen führen können.

„Drug Checking“ als ergänzender Präventionsbaustein

„Sie dient vor allem der Schadensminimierung, also der Vermeidung negativer Folgen durch den Substanzkonsum“, so die Geschäftsführerin der Fachstelle Suchtprävention Anke Timm zur Möglichkeit der neuen Teststellen. Damit passt das Vorgehen in das Konzept der Suchtprävention, wo es die reine Prävention durch die Dimension der Schadenreduzierung erweitert.

Darüber hinaus erhofft sich die Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention weitere Vorteile durch die Kontaktaufnahme zu zurückgezogenen Gruppen. Hier hofft man darauf, diese Personen mit Beratungsgesprächen zur Prävention zu erreichen.

Positive Erfahrungen aus dem Ausland

Auch die ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hatte sich vor wenigen Wochen noch für das sogenannte „Drug Checking“ ausgesprochen. Dennoch kam es durch den Rechtsausschuss der CDU/CSU zu einer Ablehnung eines entsprechenden Gesetzentwurfes. Hintergrund dürfte in diesem Fall die Befürchtung sein, dass das „Drug Checking“ einen weiteren Konsumanreiz setzen würde. Dennoch hat man gerade im Ausland bereits gegenteilig positive Erfahrungen mit der Verfahrensweise gemacht. In der Schweiz etwa gehört das „Drug Checking“ schon seit gut 20 Jahren zum Alltag. Durchaus mit Erfolg.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie gab an, dass das Vorgehen dazu beiträgt, auch Cannabis-Konsumenten effektiv vor den unerwünschten Wirkungen von Streckmitteln zu schützen. Spätestens mit der Legalisierung von Cannabis unter der neuen Ampel-Regierung dürfte sich das Problem ohnehin erledigt haben.