Cannabis-Konsumenten haben häufiger Sex

Große Teile der Gesellschaft teilen noch immer den Stereotypen des Kiffers. Demnach sind Cannabis-Konsumenten dem Klischee nach schläfrige Typen (oder Damen), die antriebslos auf dem Sofa herumlungern, ab und an ihre Mitmenschen zutexten und unverhohlen den Kühlschrank plündern. Ein Fünkchen Wahrheit steckt natürlich schon dahinter. Kein Wunder also, dass man den Cannabis-Konsum in den vergangenen Jahren auch immer wieder mit einer verminderten sexuellen Aktivität und ja sogar mit negativen gesundheitlichen Folgen für die Fortpflanzung in Bezug gesetzt hat. Eine Langzeituntersuchung aus den USA zeigt nun aber, dass Kiffer sogar häufiger Sex haben.

Bis zu 20 Prozent häufiger Sex

Am sogenannten „National Survey of Family Growth“ nehmen jährlich mehr als 50.000 US-Amerikaner teil. Dort geben sie unter anderem Auskunft darüber, wie oft sie in den vergangenen vier Wochen Sex hatten. Hinzu kommen aber auch Fragen zum Drogenkonsum, wie z.B. dem Konsum von Cannabis in den vergangenen zwölf Monaten. Die beiden Urologen Andrew Sun und Michael Eisenberg untersuchten die Daten und stießen dabei auf etwas Erstaunliches:

Rund 15 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer hatten im Befragungszeitraum Cannabis konsumiert. Unter dem Strich kam heraus, dass die regelmäßigen männlichen Cannabis-Konsumenten 6,9-mal Sex im Monat haben, wohingegen die Nicht-Konsumenten „nur“ auf 5,6-mal Sex kommen. Dass dies kein Zufall ist, zeigt die Auswertung der Datensätze der weiblichen Befragungsteilnehmer. Auch hier hatten die Cannabis-Konsumenten häufiger Sex. Nämlich 7,1-mal pro Monat, während die abstinenten Frauen lediglich 6-mal Geschlechtsverkehr hatten.

Wissenschaftler rätseln über die Ursache

Die Ergebnisse scheinen eindeutig. Dennoch rätselt man aktuell noch, wie sich dieser Unterschied zwischen den beiden Gruppen erklären lässt. Bisher konnte man zumindest noch keine direkte Verbindung zwischen dem Cannabis-Konsum und der gesteigerten sexuellen Aktivität feststellen. Nichtsdestotrotz erachtet der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Männergesundheit, Professor Michael Sommer, diesen Zusammenhang als durchaus schlüssig.

„Dass man bei moderatem Cannabis-Gebrauch lockerer wird, ist bekannt,“ so Sommer in einem Kommentar in der „Ärztezeitung„. Auch Tierversuche sowie Experimente an Menschen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Marihuana und dem Sexualverhalten gibt. Demnach stimuliert Cannabis einige Regionen des Gehirns, die für sexuelle Aktivität und Erregung bedeutsam sind.