Studie: Cannabis verringert den Griff zur Flasche

Alkohol ist neben Kaffee, Tee und anderen koffeinhaltigen Produkten das weltweit verbreitetste Genussmittel. Das ist auch in Kanada nicht anders. Problematisch ist vor allem der regelmäßige Konsum großer Mengen, der zu schweren gesundheitlichen Problemen und jährlich etlichen Todesfällen führt. Eine kanadische Studie liefert nun interessante Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen der Freigabe von medizinischem Marihuana und dem Alkoholkonsum.

Durchgeführt wurde die Untersuchung durch das Canadian Institute of Substance Abuse Research und die Schoof of Public Health and Social Policy der University of Victoria. Im Rahmen der Studie beobachtete man rund 1.000 Personen, die regelmäßig mit medizinischem Cannabis versorgt wurden bzw. Zugang dazu hatten. Alle Probanden mussten Auskunft darüber geben, wie ihr Konsumverhalten von Alkohol vor dem Beginn der Behandlung mit medizinischem Cannabis war. Anschließend erfolgte die Befragung, wie sich der Konsum alkoholischer Getränke während der Behandlung mit medizinischem Cannabis verändert hat.

Besonders jüngere Teilnehmer reduzierten Alkoholkonsum

Das Ergebnis der Untersuchung war überraschend. Ganze 44 Prozent der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer gaben an, den Konsum von Alkohol verringert zu haben. Demnach habe das medizinische Cannabis in den Situationen gegriffen, in denen man sonst zur Flasche gegriffen hätte. Von diesen 44 Prozent gaben weitere 85 Prozent an, dass die Zahl der wöchentlich konsumierten Drinks deutlich abgenommen habe. Gut 18 Prozent haben schon 30 Tage vor dem Beginn der Studie in Erwartung des medizinischen Marihuanas sogar gar keinen Alkohol mehr konsumiert. Ebenfalls interessant: Der Anteil der Probanden, der seinen Alkoholkonsum reduzierte, war unter den Personen unter 55 Jahren am höchsten.

Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit

Somit kamen die Studienautoren zu einem eindeutigen Urteil: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Bereitstellung von medizinischem Cannabis mit selbst berichteten Reduzierungen und der Einstellung des Alkoholkonsums bei medizinischen Cannabispatienten verbunden sein kann. Da Alkohol in Nordamerika die am weitesten verbreitete Freizeitsubstanz ist und seine Verwendung zu erheblichen Kriminalitäts-, Morbiditäts- und Mortalitätsraten führt, können diese Ergebnisse zu verbesserten Gesundheitsergebnissen für medizinische Cannabispatienten sowie zu allgemeinen Verbesserungen der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit führen.“ Damit stimmt das Resultat unter anderem mit einer Untersuchung aus dem Jahr 2015 überein.